Grandoch gelingen via mobiler Kamera, eingeblendeten Erinnerungsfilmen und extremer Personenführung eindringliche Bilder.
Hans-Jörg Loskill, WAZ
Eine zeitgenössische Kriminal-Oper von Peter Maxwell Davies. Die Oper beginnt mit einer Gerichtsverhandlung, in der drei Leuchtturmwärter zu dem mysteriösen Tod ihrer Vorgänger in einem einsamen Leuchtturm mitten im Meer verhört werden. Die Schilderungen, die als Aussagen vor Gericht beginnen, werden immer plastischer, bis die Zuschauer selbst Zeugen eines Mordes und der anschließenden Vertuschung werden. Dieses Plastischer-werden wurde in meiner Inszenierung durch einen Ortswechsel des Publikums unterstrichen. Meine Inszenierung beginnt in einer Industriehalle neben einem alten Förderturm, in dem dann der Hauptteil der Oper gespielt wird.
Hauptaspekte meiner Inszenierung sind die Themen Täuschung, Vertuschung und das Verschwimmen von Realitätsebenen. Dafür vermische ich verschiedene (mediale) Ebenen miteinander: Die Darsteller sind zunächst in Privatkleidung auf der Bühne und werden während der ersten Passagen noch geschminkt und angekleidet. Ebenso bedienen sie im Verlauf selbst Theaterscheinwerfer und Videokameras, die zum Teil Livebilder, zum Teil vorproduziertes, manipuliertes Material auf alte Röhrenfernseher im Publikumsbereich senden. Schauspieler, Schauspiel, Rolle, Realität und Fiktion verschmelzen miteinander – passend zu den sich teilweise widersprechenden Aussagen der Leuchtturmwärter zu den Vorfällen im Leuchturm.
Das Publikum wandert vom Vorspiel in der Waschkaue gespannt in den Fuß des Malakoffturms, versammelt sich um den Spielraum, beobachtet die Bilder der gezielt-irritierenden Hand-Kamera auf einem Monitor mit gespannter Aufmerksamkeit.
Franz R. Stuke, Opernnetz
Weiterführende Infos
Besetzung
Musikalische Leitung:
Kai Röhrig
Regie/Bühnenbild/Lichtdesign:
Thomas Grandoch
Sandy, Officer 1:
Hartmut Kühn
Blazes, Officer 2:
Gavin Taylor
Arthur, Officer 3, Voice of the Cards:
Patrick Simper